Sonntag, 20. November 2011

Ende der Reise

So, ein paar Monate nach der Reise ist mal wieder alles anders. Indien verändert anscheinend wirklich die Perspektiven und gibt Kraft für neues.


Dienstag, 19. April 2011

Die Malediven - importiertes Paradies. Do you have a Buddha with you?

Die Überschrift deutet an, dass wir aus soziokultureller Sicht einige Kritik haben am Inselparadies der Malediven, auf den wir sieben Nächte verbracht haben. Davon drei in der Hauptstadt Male und Hulhumale, und vier Nächte auf der Resortinsel Sun Island im Ari-Atoll...

Zur Einstimmung erstmal ein paar Bilder aber. Wir versuchen, in den nächsten Tagen diesen wohl letzten Post unseres zweiten Blogs zuende zu schreiben.... soviel aber schon mal: Auf unseren beiden Tauchgängen haben wir tolle Fische, eine große Schildkröte und einen mindestens fünf Meter langen Walhai gesehen! Unglaublicher Moment, als dieses riesige Tier fast Bewegungslos nur 2-3 Meter vor uns, auf ca. 12 Meter Tiefe, direkt vor unserer Nasenspitze an und vorbei tauchte...  Davon gibt es leider keine Bilder...







Thiruvananthapuram - bitte ein neues Zimmer ;-)

Trivandrum, Hauptstadt von Kerala, für uns aber nur Umsteigebahnhof zum Flug auf die Malediven. Bild: Sandra beim Einkauf am Busbahnhof.



Hervorzuheben hier allerdings, dass ich fast zum ersten Mal im Leben jemanden umgebracht hätte.....

Und so geschah es: Praktischerweise war fast direkt neben dem Bahnhof ein Hotel, das durch unseren Reiseführer lobend erwähnt wurde als "bei Backpackern zurecht beliebt und sauber". Wir checkten ein. Viel Treppensteigen, einen langen dunklen Gang und zweimal Enttäuschung im Gesicht, waren wir dann in unserem Zimmer angekommen. Naja, was solls, für eine Nacht darfs auch mal Geschmacklos, abgewrackt und laut sein. Nach der langen Fahrt erstmal ausruhen dachten wir noch, mal das Fenster aufmachen, schauen ob es am späten Nachmittag vielleicht schon etwas frische Luft gibt....  Dass das Fenster klemmte, habe ich bewusst wahrgenommen. Das es aber beim ersten ernsthaften Ziehen gleich aus der Fassung fällt, hatte ich nicht erwartet. Wie in Zeitlupe kippte die große, schwere Glasscheibe langsam nach außen, Richtung Abgrund, unaufhaltsam, obwohl ich reflexartig danach griff....  Sandra, auf dem Bett entspannend, nahm dann erst das laute Klirren des zerborstenen Glases auf der Straße wahr, drei Stockwerke unter uns. Als ich dann den Kopf rausstreckte, war mir klar: Wenn dort jemand gestanden hat, würde ich wohl den Rest des Lebens in einem Indischen Gefängnis verbringen, dachte ich panikartig, denn das kann keiner überleben. Aber glücklicherweise schauen mich von unten nur einige Augen erschrockener Nachbarn erstaunt an, sahen in ein kaputtes Fenster, in dem ein verschwitzter Europäer mit langen blonden Haaren gleichfalls erschrocken dreinschaute.

Die Rezeption war nicht wirklich überracht, als ich anrief und berichtete, wir hätten nun kein Fenster mehr. Ohne mit der Wimper zu zucken brachten sie uns in ein neues Zimmer. Dort hatten wir auch einen neueren Fernseher, wie ich erfreut feststellte, angeblich stromsparend. Vielleicht gibts dann weniger Stromausfälle, wenn sich so etwas in Indien durchsetzt, dachte ich dann noch.

Am nächsten Tag flogen wir dann nach Male!

Dienstag, 5. April 2011

Periyar Wildlife Sanctuary, rumble in the jungle!

Von Kochi aus wollten wir ja, wie schon ueblich, den ganz normalen Fernbus der Regierungsfirma KSRTC nehmen, von Ernakulam aus. Als wir jedoch nach langer Tuktukfahrt am Busbahnhof ankamen, erfuhren wir von dem unfreundlichen Stationmaster, dass wir auf den naechsten Bus noch 2 Stunden warten muessten, waehrend die Sonne schon wieder ordentlich knallte und die Fahrt selbst auch mal mindestens 6 Stunden dauern sollte, durch bergige Serpentinen.



Wir warfen daher unsere Budgetplanung ueber den Haufen und leisteten uns einen Privatfahrer, der trotz intensivem Handel ( "we poor german students, backpacker") wohl das Geschaeft seines Lebens machte. Er brachte uns dann sofort und ohne auch nur einmal auf die Karte zu schauen in nur dreieinhalb Stunden in den Bergort Kumily, Ecke Thekkady, am Periyar Wildlife Sanctuary. Einen halben Tag gewonnen, sich viel Stress im Bus gespart, und dafuer allerdings 2700 Rupien geblecht....


In Kochi hatte uns ein altes franzoesisches Ehepaar den Tipp gegeben, in Thekkady im White House zu uebernachten, einem Homestay mit hervorragender Terrasse mit Dschungelblick. Und siehe da, kurz vor der Regenzeit sind wir sogar die einzigen Gaeste, kriegen fuer 700 Rupien, ca. 12 Euro, das schoenste Zimmer, und haben einen tollen Blick ins Gruen. Neben vielen Rindern haben wir auch schon Wildschweine und viele bunte Voegel vom Balkon aus gesehen. Hier oben in den Bergen ist es auch schon viel kuehler als unten im Flachland, und viel ruhiger, ganz toll.  Man wird nur alle 10 Meter angesprochen, ob es vielleicht ein wenig Tee oder Gewuerze sein duerften, hier hat jeder einen Laden, und verkauft eben Spices, Tee, indischen Kaffee oder Ausflugsfahrten.


Am ersten Tag gleich der Hoehepunkt: Wir hatten im Eco-Tourism-Office eine Tagestour gebucht, das BAMBOO-TREKKING, laut Aussage der schlaefrigen und unmotivierten Beamten mit viel Wandern und drei Stunden Flossfahrt durch den Park. Weil man mit dem nicht-motorisierten Boot leise am Ufer entlang gleite, sei die Sichtung toller wilder Tiere quasi zu erwarten :-) Und weil es so viele wilde Tiere gibt, kommen auch bewaffnete Ranger mit. Abenteuer wurde also versprochen!

So zogen wir dann also los, mit einer halben Stunde Verspaetung, zehn Touris, 5 Ranger, einer mit ner alten Schrotknarre, wie es aussah. Auf dem einstuendigen Spaziergang durch den Wald sahen wir schonmal viele Elefantenhaufen und -knochen, "two giant elefants were fighting here", wie der Chef-Ranger erlaeuterte. Mir kam zum ersten Mal der Verdacht, dass die Knochen doch fuer uns da aufbereitet lagen. Aber gut.

Wir kamen ans Floss, legten ab, fuhren 100 Meter, legten wieder an. Kaffeepause mit Keks und Banane. Die Touris hielten smalltalk, wir freundeten uns mit zwei Hessen an - wie klein ist die Welt. Der eine ist Produktmanager bei Alnatura und waehlt all das aus, was Sandra und ich in Kreuzberg immer lustvoll aus den Regalen unseres Biosupermarktes zerren! Wir diskutierten also ueber Arbeitsbedingungen und FairTrade, waehrend wir nach der Kaffeepause rund eine Stunde in Zeitlupentempo ueber den vor der Regenzeit ausgeduerrten See schlichen. Wir legten an. Mittagspause, Reis mit Zwiebel, ungeschaelte Bohnen. Dann wurden wir gezwungen, uns fast eine Stunde "auszuruhen", in den Wald durften wir nicht, "dangerous animal, very dangerous". Na klar, wir hatten bislang nicht ein Tier gesehen, ausser die bunten Kingfisher-Voegel.

Nach dem Ausruhen ging es dann zurueck, Wandern fiel halt aus, "this is no Trekking-Tour", sagte der andere Ranger laechelnd. Das aus langen Bambusstaemmen gefertigte Floss, das in der Mitte halb im Wasser hing, kaempfte sich gegen leichten Gegenwind in Richtung nach Hause. Die lustlosen Ranger paddelten so lahm, dass der eine Hesse dann selbst ruderte, so gemuetlich war es. Wir legten dann an, und waren eigentlich schon fast am Ende, als dann auf einmal Unruhe unter den Rangern ausbrach. Hastig spurteten drei der fuenf in verschiedene Richtungen, fingen an, sich mit Gesten und Tierlauten zu verstaendigen. Es seien grosse Tiere gesichtet worden, soviel verstanden wir. Ich persoenlich glaubte eher daran, dass uns kurz vor Ende nochmal etwas geboten werden sollte, so etwas wie Spannung. Doch dann geschah das Unerwartete: Wir hatten tatsaechlich eine Horde wilder Elefanten beim Abendessen aufgefunden! Die Ranger leiteten uns an, uns leise von der Seite in sicherer Entfernung vorbeizuschleichen, und dabei kurze Blicke zu werten und schnelle Photos zu schiessen.

Ich war der Dritte in der Reihe, Sandra irgendwo hinter mir. Grad hatte ich die Elefanten gut im Visier, da geschah es aber auch schon: Die Elefanten hatten uns gehoert, gerochen, oder einfach gespuert, egal, der groesste unter ihnen rannte spontan und wutentbrannt auf unsere Gruppe zu. Das riesige Tier, bestimmt 4 Tonnen schwer, setzte sich unglaublich schnell in Bewegung, ich und Sandra haetten nie gedacht, dass die so schnell rennen koennen! Das Bruellen des Elefanten klang angsteinfloessend dazu. Die Ranger schrien wild "run, run!", und der Chef-Ranger schoss mit seiner Flinte in die Luft, um das Tier zurueckzudraengen. (Sandra uebernimmt das Schreiben). Gut, dass der Ragner uns am Ende der Tour sagte, dass Ranger nie, auch nicht, wenn Touristen in Gefahr sind, ein Tier anschiessen wuerden. Eigentlich gut, aber wenn man dann um sein Leben rennt, wenn ein Viertonner es auf dich abgesehen hat, sieht man das dann doch etwas anders.



Wir rannten dann voller Angst in den dichter bewachsenen Teil des Dschungels. Wir rannten und rannten, ohne an irgendetwas zu denken. Viele von uns, auch Michi, trugen Blessuren davon, da es im Gestruepp Dornen und wer weiss was sonst noch alles gab, was einem beim Laufen behinderte. Michi hat jetzt am linken Arm irgendeinen Ausschlag. Muessen wir mal weiter beobachten. Was mich angeht, ich hatte die ganze Zeit panische Angst, da man von weitem zwei unserer Ranger Gebete bruellen und den Elefanten troeten hoerte waehrend wir ziellos durch den Wald rannten. Wir mussten zu allem Ueberfluss wieder zurueck auf die freie Flaeche, um zum Camp zurueck zu kommen, also wieder auf das Terrain der Elefanten. Wenn man um sein Leben rennt, wirkt die Angst vorm Fliegen fasst laecherlich. Aber unsere Ranger haben es geschafft, den Elefanten zurueckgedraengt und uns sicher weiter zurueckgeleitet. Das war auch das erste Mal fuer den Ranger mit dem Gewehr, dass er angegriffen wurde. Die Erklaerung war, dass die Elefantenmutter ihre Babys beschuetzen wollte und zudem noch hungrig war. Wir sind in ihr Terrain eingedrungen und von daher selbst schuld.

Auf dem Rueckweg hatten wir nicht mehr die Ruhe, um die schoene Landschaft, die im Sonnenuntergangslicht getaucht war, und die weiteren seltenen Tiere zu geniessen. Alle hatten einen schnellen Laufschritt drauf und wollten nur ins rettende Camp. Im Camp angekommen, waren die beiden Englaenderinnen zutiefts betruebt, weil sie dachten, der Elefant waere von den Schuessen getroffen worden und laege im Sterben. Doch alles Friede, Freude, Eierkuchen :-) Auf dem Bild unsere stolzen Helden nach der Rückkehr ins Camp.
Wir haben zwar Elefanten gesehen, doch nicht so wie wir es uns vorgestellt hatten. Ich moechte auch nicht sagen, dass sich der Trip doch gelohnt hat am Ende, aber diese Safari wird mir immer im Gedaechtnis bleiben.

Abends sind wir noch mit den beiden Deutschen und der Amerikanerin essen gegangen und Dank eines Tips vom Kellner konnten wir sogar Bier kaufen und im Restaurant trinken. Die Bar war ein schwarzes Loch, abgedunkelt und schwer zu finden. Wie schon mal geschrieben, ist Alkoholgenuss gesellschaftlich nicht gut angesehen und deswegen findet alles im Dunkeln statt. Nach diesem Tag war uns das aber egal!

Die naechsten Tage verliefen ruhiger. (Michi) Am zweiten Tag besuchten wir "Big Baby Sebastian", einen alten Inder mit eigenem Organic Spice Garden, der uns zwei Stunden lang alle seine exotischen Gewuerze zeigte und kosten und raten liess.

Da wuchsen Kakao, wilder Pfeffer, Kaffee, Ingwer, Kardamom, Cucurma, Zimt, alle Sorten Minze und vieles mehr. Ausserdem eine suesse junge Ziege, in die ich mich unsterblich verliebte.... die hätte ich am liebsten gleich mitgenommen!





Tag drei, und auch der letzte Tag hier oben in den Bergen, verbrachten wir auf einer tollen Teeplantage auf rauhen Berghaengen ausserhalb der Stadt. Gestern waren wir schon in einer alten Teefabrik, die unter europaischen Qualitaets- und Gesundheitsgedanken glatt durchgefallen waere. Tee ist hier in der Gegend seit Jahrhunderten Grundlage des Lebens und der Wirtschaft.

Hier in der Gegend wird Assam und Darjeeling produziert, als Pulvertee....  aber nur für den heimischen Markt in Indien, wie uns in der Fabrik erzählt wurde. Beim Anblick der antiquierten Fließbänder, die in Deutschland jedes Museum für mittelalterliche Handwerkskunst geschmückt hätten, und sicherlich bei Hygienekontrollen sofort abgestellt worden wären, vielleicht gar nicht schlecht ;-) Vor den Toren der Fabrik, als wir während eines einsetzenden Regenschauers die Wartezeit auf den Bus mit einem frischen Chaitee aus lokaler Produktion genossen, waren wir dann aber doch von der Qualität und Intensität des Getränks überzeugt.


So, wir packen dann gleich unsere Sachen, fahren morgen (dann wieder mit dem Bus) nach Thiruvananthapuram und fliegen dann uebermorgen fuer 7 Tage auf die Malediven! Juhuuu! Wir sind schon ganz aufgeregt, freuen uns unglaublich und haben noch keine Unterkunft. Ein junger Malediver, der in der Hauptstadt Male wohnt und den wir letztens in Berlin auf der ITB getroffen haben, will uns aber helfen, eine nette kleine Insel zu finden, wo wir Tauchen koennen, wird also schon werden.

Freitag, 1. April 2011

Kochi, Lichtblick an der Kueste

So, wie vor zwei Jahren in Laos die kleine Stadt am Fluss Luang Prabang eine Oase der Erholung darstellte, so ist auch Kochi an der Suedindischen Kueste fuer uns ein Flecken Ruhe in diesem wuselligen Land. Gebaut auf mehreren Halbinseln von den Portugiesen, Hollaendern und Briten ab dem 15. Jahrhundert gibts hier tolle alte Haeuser, viele uralte Kirchen, und auch Touristen, und somit ein etwas hoeheres Preisniveau, und somit weniger Einheimische. Hier gefaellt es uns gut! :-) Im Ernst: Es ist schon ganz entspannend, dass hier an der Nordspitze von Kochi die Menschen an Europaer gewoehnt sind, und sich etwas weniger Autos und Tuktuks durch die Strassen draengen. Man kann angstfrei ueber eine Strasse gehen. Am Strand kann man den Sonnenuntergang beobachten, waehrend warmer Wind unsere von der Hitze geplagte Haut kitzelt. Chinesische Fischernetze versuchen unermuedlich, dem Meer seine schuppigen Bewohner zu entreissen, um diese dann den hungrigen Touristen (uns!) auf dem Markt zum sofort-grillen anzubieten.


Drei Naechte, zwei Tage, was haben wir gemacht? Gestern erstmal ausgeruht, Postkarten geschrieben, versucht Briefmarken zu kaufen, es zunaechst nicht ganz geschafft, und dann spazieren gegangen. Versucht, ein Restaurant mit gutem Essen UND Bier zu finden, es nicht ganz geschafft, trotzdem ist es toll hier. Alkohol und Bier sind in dieser Region rar, sollen teils abgeschafft werden, wohl weil viele besoffene Inder ihre Frauen geschlagen haben in der Vergangenheit, wird berichtet. Wir befinden uns uebrigens in Kerala, dem einzigen Bundesstaat in Indien, in dem eine kommunistische Regierung demokratisch gewaehlt wurde.

Heute, am zweiten Tag, sind wir ein paar Stunden durch die Backwaters geschippert, durch eine Flusslandschaft im Dschungel. Traumhafte Natur, auf die sich alle Touristen gefreut haben, erholsame Ruhe. Das Boot wollte gerade ablegen. Gerade noch rechtzeitig konnte der wohl wohlhabende Inder mit wohlgeformtem Wohlstandsbauch samt Frau und drei Kindern das Boot besprang. Aus der Traum der ruhigen Bootsfahrt (selbst das Holzboot hatte keinen Motor), denn der Mann konnte singen, und tat dies dann auch mehrmals, zwischen den Telefonaten und den Befragungen der anderen Passagiere ("what is your source of income? How much do you earn?"). Die Natur entschaedigte aber, wir sahen unter anderem, wie einheimische Frauen aus Kokosnussschalen Seile fertigten, und bestaunten in deren Garten wilde Ananas, Pfefferbaeume, Kautschuk, Bananen, Chilipflanzen und Muskatnussbaeume. Den Pfeffer, vom Baum gepflueckt und direkt gegessen, ein indischer Traum von frischer Wuerze!

Morgen gehts weiter, in die Bergregion des Peryiar Wildlife Sanctuary, auf der Suche nach wilden Elefanten und Tigern!

Donnerstag, 31. März 2011

Kalpetta, oh du arme Bergwelt

Unsere erste Station in den Bergen sollte im Bundesstaat Kerala die Region Wayanad sein. Dort sei es laut Reisefuehrer naturtechnisch ganz toll und noch nicht so touristisch wie suedlicher. Wir suchten uns das Bergdorf Kalpetta raus, um von dort aus in das Wildlife Sanctuary zu starten. Von Bangalore aus nahmen wir frueh morgens den Zug ein tolles Abenteuer fuer sich! In Mysore stiegen wir am Busbahnhof (hunderte Busse, tausende Menschen, Chaos) in den staatlichen Fernbus nach Calicut, und erlebten zum ersten Mal die beruehmt-beruechtigten Indischen Verkehrs-Chaoten....  Waehrend in Bangalore zwar unglaublich viel Verkehr war, und die Menschen sich aber irgendwie arrangierten, erlebten wir auf der Busfahrtein Verkehrschaos ohnegleichen. Egoismus pur, lebensmuedigkeit allerorten, beinahezusammenstoesse und Hupkonzerte von links, rechts, vorne und hinten. Nur die Hoffnung auf ein ruhigen Ort in den Bergen hielt uns motiviert....



Als wir nach einem langen Tag dann in Kalpetta ankamen, haetten wir heulen und kotzen koennen. Schon der noch kleinere Vorort, Sultans Bathery, war ein schlauchfoermiger Molloch, eine ewig lange Strasse durch den an sich tollen Dschungel. Kalpetta, mit 30.000 Einwohnern, war noch schlimmer. Laerm, Gestank, ueberfuellte Strasse und ganz viel schlechtes Kharma fanden wir vor.

 Das Hotel war seltsam, wie ueblich verstanden wir niemanden so richtig - Englisch und Indlisch sind halt doch sehr verschieden. Im Hotel konnten sie uns auch gar keine Auskunft geben, was man denn in der Stadt oder der Umgebung machen konnte. Allerdings wussten Sie, dass der Nationalpark gerade wegen Feuer geschlossen ist! Da uns die Stadt eh depressiv zu machen drohte, entschieden wir, sofort am naechsten Morgen weiterzufahren, und taten dies auch. Bemerkenswert noch der nette Polizist am Busbahnhof, der mir ein dutzend Fragen stellte, von denen ich nur eine oder zwei verstand. Als ich fragte, ob ich ihn fotographieren koenne, lief er dann zu hoechstform auf und posierte ordentlich. Eine wahre Freude fuer jeden Fotographen!

Bangalore - Parks, Hotel, Essen!

Insgesamt waren wir fuenf Naechte und vier volle Tage in Bangalore. So am dritten Tag hatten wir das Gefuehl, uns halbwegs an das laute Treiben gewoehnt zu haben. In unserem tollen Hotel, das von der Solarfirma gestellt wurde, hatten wir Fruehstueck mit dabei, und konnten Abends in einem supertollen Restaurant im obersten Stock von den Strapazen des Tages entspannen. Die Hotelangestellten waren alle total suess, nannten uns immer "Misses Sandra" und "Mister Michael". Aber sobald wir das Hotel verliessen, unsere sichere und gekuehlte Ruhezone, ging der Trubel wieder los :-)


 
Wie gesagt, ab dem dritten Tag machte es dann langsam Spass, mit den Tuktuk-Fahrern zu feilschen, uns in der Stadt frei und zu Fuss zu bewegen. Wir fuhren Quer durch die Stadt zu einer der wenigen Attraktionen, dem Bull Tempel, und durchquerten auf dem Weg einen ewig langen Markt in einem wuselligen armen Viertel. In den geoeffneten Tuktuks erlebt man die Stadt und die Menschen, die Hitze und die Enge, die Armut und die Hoffnung manchmal intensiver, als einem lieb ist. Der Tempel hingegen war, wohl aufgrund der vielen grossartigen Tempelanlagen in Thailand und Kambodscha, eher nicht so beeindruckend fuer uns. Ein grosser Stier stand im Zentrum eines monolithischen Schreins und starrte uns an. Ein alter indischer Priester spritzte mir gegen ein paar Rupien liebevoll etwas Fluessigkeit ueber die Haende - genug gutes Kharma fuer den Rest der Reise hoffentlich!

Danach wollten wir eigentlich zu Fuss in einen botanischen Garten, blieben aber auf dem Weg in einem der vielen Parks der "Stadt der Gaerten" ein Stuendchen und schauten den riesigen Fledermaeusen zu, die zu hunderten in den Baeumen hingen. Riesige Viecher! Der botanische Garten war auch nett. Diese enorm breiten Banyan-Trees mit ihren Luftwurzeln beeindrucken.




Alles in allem waren wir aber nicht ungluecklich, am fuenften Tag dann endlich aufzubrechen, raus auf die Strasse, und ab in die Zuege, die Busse, ab aufs Land! In der Hoffnung auf etwas weniger Laerm, saubere Luft, echte urspruengliche Natur und wilde, exotische Tiere und weniger Menschen um uns rum.